Wilhelm Wattenbach (1819-1897)

1875-1888 Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta und Leiter der Abteilung Epistolae
1886-1888 nach dem Tod Waitzens ihr provisorischer Vorsitzender

als „gelehrter Gehilfe“ 1843-1855 unter Pertz für die Scriptores tätig (Mitherausgeber von Scriptores XV, 1887/1888)
Unterstützte Dümmler bei den Korrekturen zu Poetae 1


Schriftprobe (Konzept eines Briefes an Theodor Sickel, 1886)
Wilhelm Wattenbach



Ernst Dümmler zählte zu den wenigen Schülern des 1851 habilitierten Privatdozenten Wattenbach, und so fällt der Dank an ihn in der Vorrede des ersten Poetae-Bandes besonders herzlich aus (S. VI Quam ob rem magno operis nostri commodo evenit, quod Guilelmus Wattenbach rei metricae cognitione accurata adiutus plagulis omnibus inde a XXVIII. inspectis non pauca bene correxerit itaque multis beneficiis in me alias conlatis novum idque haud exiguum adiecerit, vgl. auch FUHRMANN , «Sind eben alles Menschen gewesen» S. 53). Noch in seiner Antrittsrede von 1889 würdigt Dümmler ihn als denjenigen unter seinen Berliner Lehrern, der „nächst Leopold von Ranke den nachhaltigsten Einfluss auf meine Studien geübt, den grössten Anspruch auf meinen tiefgefühlten Dank bis auf den heutigen Tag sich erworben hat.“

Für die Monumenta edierte Wattenbach 1880 Brunos Buch vom Sachsenkrieg (Brunonis de bello Saxonico liber, MGH SS rer. Germ. 15; ersetzt durch die Ausgabe Hans-Eberhard Lohmanns, MGH Dt. MA 2, 1937). Bis heute bekannt ist er jedoch durch seine quellenkundliche Überblicksdarstellung Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts (1858), von der zu seinen Lebzeiten sechs Auflagen erschienen; eine siebte wurde schließlich 1904 von Ernst Dümmler besorgt. Sein Handbuch Das Schriftwesen im Mittelalter (1871, in dritter Auflage 1896) wurde zuletzt 1958 nachgedruckt. Die Bibliothek der MGH besitzt Wattenbachs Handexemplar der ersten Auflage (Signatur: S 410 Rara).



Literaturhinweis

Nachruf Ernst DÜMMLERS auf Wilhelm Wattenbach in: NA 23 (1898) S. 569-578.



Zuletzt bearbeitet am 12. Oktober 2007 durch Prof. Dr. Peter Orth
© Monumenta Germaniae Historica, 2004