Aktuelles | 19. Dez. 2022

MGH-Fellows 2022

Im vergangenen Jahr wurden fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler durch Kurzzeit-Stipendien für Forschungen im Münchener Institut der MGH bzw. für drei Jahre durch das Arno Borst-Stipendium gefördert.


Alberto Cotza von der Universität Pisa / Italien setzte seine Forschungen zu Bernardo Maragones Annales Pisani fort. Dieser Text liegt bisher in drei unvollständigen Ausgaben vor (Bonaini, Pertz, Lupo Gentile). Cotza nutzte seinen einmonatigen Aufenthalt im Münchner Institut der MGH, um die Vorarbeiten für eine neue Edition voranzutreiben, sowohl für die Rekonstruktion des Textes als auch für eine bessere Einordnung in seinen Entstehungskontext und seine spätere Verbreitung. Dabei kann der bisher unveröffentlichte Apparat von Randnotizen in der Pariser Handschrift Bibliothèque de l'Arsenal, MS 1110, Anhaltspunkte für die spätmittelalterlichen Überlieferungswege der Annales Pisani geben.
gefördert von Pro arte edendi – Freunde der MGH e. V.


Lukáš Reitinger von der Masaryk University in Brno / Tschechien forscht über die Fortsetzungen von Cosmas' Chronik der Böhmen und das Braunschweiger Zeugnis zur böhmischen Geschichtsschreibung des 12. und 13. Jahrhunderts. Im Rahmen seines Münchner Studienaufenthaltes arbeitete er an einer Untersuchung dieser Chroniksammlung, die ein interessantes Zeugnis für die Bedeutung Sachsens und des welfischen Hofes als Vermittler der Geschichtsschreibung der slawischen Länder und des normannischen Nordens ist. Der Kompilator der Braunschweiger Chronik der Böhmen stützte sich auf die Chronik des Cosmas sowie das Werk seiner Fortsetzer, deren Schilderungen er stark kürzte. Dessen ungeachtet enthält das Exzerpt im Vergleich zu seinen Vorlagen eine Reihe informativer Details.


Levi Roach von der University of Exeter / Großbritannien arbeitet über ottonische Herrscherurkunden. Er nutzte seinen Forschungsaufenthalt auch dafür, originale ottonische Herrscherurkunden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv einzusehen (https://www.mgh.de/de/blog/post/bericht-eines-erfolgreichen-forschungsaufenthalts).
gefördert von Pro arte edendi – Freunde der MGH e. V.


Theresa Sanzenbacher promoviert an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg über die sächsische Annalistik des Hochmittelalters mit den Schwerpunkten Interdependenzen, editorische Desiderata, Quellenwert (https://www.mgh.de/de/blog/post/arno-borst-stipendium-erstmals-vergeben).
drei Jahre gefördert durch das Arno Borst-Stipendium


Christian Schweizer, der am Trinity College Dublin / Irland über ein Werk des irischen Gelehrten Dicuil aus dem 9. Jahrhundert promoviert, konsultierte bei seinem Forschungsaufenthalt in München wichtige Quellen und Sekundärliteratur für seine Dissertation. „Die Institutsbibliothek war der ideale Arbeitsort insbesondere für die karolingischen und editorischen Aspekte meiner Arbeit. Darüber hinaus ermöglichte der Aufenthalt zahlreiche informative Fachgespräche“, bedankte sich der MGH-Fellow. Schweizer untersucht in seiner Arbeit die Verbreitung charakteristisch irischer Ideen zur Zeitberechnung in karolingischen Handschriften in Hinblick auf eine erste auf allen Handschriften basierende Edition und Übersetzung des unter dem modernen Namen „Liber de astronomia“ bekannten Werkes Ducuils.