Herausgegeben und übersetzt von Veronika Lukas
(Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 84)
X und 886 S. mit 1. farb. Abb. 8°. 2025.
ISBN 978-3-447-11965-8 Ln. EUR 149,—
Um das Jahr 1020 fasste der Mönch Arnold von St. Emmeram in Regensburg den Plan, die Lebensbeschreibung seines Klosterpatrons, die 300 Jahre früher von Bischof Arbeo von Freising († 784) verfasst worden war, durch eine neue, zeitgemäßere Version zu ersetzen. Dieses Vorhaben musste er gegen starke Widerstände im Kloster durchsetzen; die turbulente Entstehungsgeschichte hat sich der Gestalt des fertigen Werks niedergeschlagen: Als Autor der Lebensbeschreibung Emmerams gewann Arnold den Domscholaster Meginfrid von Magdeburg; er selbst steuerte zwei Bücher bei, eine Mirakelsammlung, die bis in die Zeit Bischof Michaels von Regensburg (942–972) reicht, und einen Dialog, der zunächst von Michaels Nachfolger, dem heiligen Wolfgang (972–994), und der weiteren Geschichte des Klosters handelt, aber sich bald zu einer Sammlung erbaulicher Geschichten verschiedener Art entwickelt. Das Werk ist eine unschätzbare Quelle für die frühe Geschichte Regensburgs; es enthält die ältesten erhaltenen Lebensbeschreibungen des heiligen Wolfgang und des heiligen Gunther von Niederaltaich und zahlreiche singuläre Informationen zur Bau- und Klostergeschichte von St. Emmeram. Zugleich ist es dank zahlreicher Exkurse Arnolds über eigene Erlebnisse ein Ego-Dokument, wie sie aus dieser Zeit wenige bekannt sind, und mit seinen zum Teil originellen Erzählstoffen auch kulturgeschichtlich höchst interessant. Es wird hier erstmals vollständig in einer kritischen Edition mit deutscher Übersetzung vorgelegt.